Heimatverein Altes Amt Eicklingen

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Kulturelle Rundtour durch alle Eicklinger Ortsteile

Herrliches Spätsommerwetter, 50 sehr interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer und vom 1.Vorsitzenden des Heimatvereins, Erhard Köneke, akribisch vorbereitet: beste Voraussetzungen für die kürzlich per Fahrrad durchgeführte Erkundungstour.

In 3 1/2 Stunden wurden wir von Erhard detailreich und kurzweilig über Geschichte und „Geschichtchen“ unterrichtet.

Vom gemeinsamen Treffpunkt am Dorfbrunnen (zur Erinnerung an den alten Dorfbrunnen unter dem FFw-Gerätehaus Gr. Eicklingen im Jahr 2005 vom Heimatverein erbaut) ging es zunächst rüber zum Amtshofgelände. Eicklingen (urkundlich erstmals als „Ekleghe“ im Jahr 1196 erwähnt) war schließlich bis zum Jahr 1859 Sitz der Amtsvogtei, die nach heutigen Begriffen die Aufgaben von Landrat und Amtsrichter erfüllte. 27 umliegende Ortschaften von Nienhagen bis Müden/Aller zählten damals zu diesem Gerichtsbezirk.

Am „neuen“ Dorfbrunnen in Groß Eicklingen: Begrüßung durch Erhard Köneke und ein erster geschichtlicher Rückblick auf den großen Brand im Jahr 1868. Damals brannten in diesem Raum binnen weniger Stunden 9 Bauernhöfe und das Gemeindehaus ab – insgesamt 30 Gebäude. Ausgelöst wurde die Katastrophe offenbar durch eine defekte Ölmühle.  Unterwegs zum nächsten Besichtigungsort

Über die „Ebeze“, im 18. Jahrh. Kreuzungspunkt für die wichtigen Frachtwege Bremen <-> Braunschweig und Bischofssitz Hildesheim <-> Wienhausen, zog der Tross weiter zum Kriegerdenkmal in Sandlingen, wo rund um den Hauptstein auf 5 Findlingen an die Gefallenen der beiden Weltkriege erinnert wird.

Einen ersten Hinweis auf „Paulmannshavekost“ gab es im Jahr 1221. Damals noch unbebaut, wurde dieses als „woste-Havekhorst totum“ – „das ganz wüste Havekost“ bezeichnet.

Aus eigener Erfahrung konnte Erhard über die Arbeit in der Ziegelei Schepelse berichten, in der von 1890 bis 1973 Formsteine für Kirchen und Rathäuser gebrannt wurden. So zum Beispiel ca. 100.000 Stck. in Handarbeit für die Marktkirche in Hannover!

Vorbei am Wasserwerk „Flottwedel“, wo von 1962 bis 1979 bestes Trinkwasser gefördert wurde, führte uns der Weg nun nach Schepelse (erstmals 1022 urkundlich erwähnt und somit ältester Ortsteil Eicklingens) mit der ehemaligen Schule und seinem alten Speicher von 1597.

Der Deauvilleplatz, benannt nach der im Jahr 1987 gegründeten Partnerschaft mit dem gleichnamigen Badeort in der Normandie, bietet einen Blick auf Grund- und Oberschule, Kindergarten und -krippe, Sportzentrum, das ehemalige Jugendheim (1936/37) und die Geschichte der Ölförderung bis zum Jahr 1993.

Einen Besuch wert ist der im Jahr 2010 durch den Heimatverein angelegte Baumlehrpfad hinter der Krippe. Hier können 26 heimische Gehölze erkundet werden.

Noch die Erläuterungen zum ehemaligen Reichsarbeitsdienstlager von 1933 „im Ohr“ streifte die Reisegruppe den ehemaligen Gutshof, dessen Geschichte bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht und der heute auf seine weitere Bestimmung wartet…

Das „Lorendreieck“ am Friedhof erinnert mit seinen drei historischen Loren an die lange und beschwerliche Kultivierungszeit, in der das Flotwedel für die Bevölkerung nutzbar gemacht wurde.

Für alle, die nun noch mehr wissen möchten: die Broschüre „Kultureller Rundgang durch Eicklingen“ aus der vielfältigen Schriftenreihe des Heimatvereins ist bei uns zu erwerben.

(wb)

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